
Proxmox als Alternative zu VMware
Einführung in Proxmox als Virtualisierungslösung
Proxmox Virtual Environment ist eine KVM- und Container-basierte Virtualisierungsplattform, die wie VMWare für den Enterprise-Einsatz geeignet ist. Eine Plattform, die die beiden Virtualisierungstechnologien Kernel-based Virtual Machine (KVM) und Container-basierte Virtualisierung (LXC) integriert und über eine intuitive Weboberfläche „einfach“ administrierbar macht. Die Lösung ist state-of-the-art und kann sowohl in modernen Rechenzentren bis hin zum privaten Einsatz genutzt werden. Hervorzuheben sind die Leistungsfähigkeit, Effizienz und Reduzierung der Komplexität. Insbesondere lassen sich vorhandene Ressourcen optimal nutzen und dabei Hardware- und Administrationskosten senken. Einfache bis komplexe Netzwerk-Infrastrukturen können problemlos abgebildet werden.
Seit Proxmox Version 8.1.x werden auch Software Defined Networks (SDN) unterstützt, so dass weitere Netzwerkfunktionalitäten mit weiteren Abstraktionsebenen unterstützt werden. Die Installation und Konfiguration kann somit von einfach bis komplex beliebig und angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse erfolgen. Vor allem die Integration des Proxmox Backup Servers stellt eine perfekt auf den Proxmox VE abgestimmte Backup-Lösung bereit, die verschlüsselte und verifizierte Backups ermöglicht und von FileRestore bis hin zu kompletten Restores reicht. Dies ist ebenfalls über eine intuitive Weboberfläche als Verwaltungseinheit möglich. Für nicht virtualisierte Systeme kann der proxmox-backup-client verwendet werden.
Funktionen und Vorteile von Proxmox im Vergleich zu VMware
Bei Proxmox VE handelt es sich um Open-Source-Software. Sie basiert auf Debian GNU/Linux mit einem modifizierten Linux Kernel. Somit ist der gesamte Quellcode von Proxmox VE unter der Open Source Lizenz GNU Affero General Public License, Version 3 (GNU AGPLv3) öffentlich zugänglich. Dies gilt auch für den Proxmox VE ISO-Installer.
- Kernel-based Virtual Machine (KVM) und Linux-Container Virtualisierung (LXC)
- eine zentrale webbasierte Verwaltungsoberfläche => Kein zusätzlicher Management-Server (vCenter bei VMware)
- Kommandozeile (CLI) für fortgeschrittene Benutzer inkl. Manpages, sowie RESTful API mit JSON als primäres Datenaustauschformat
- Integriertes Clustering von Nodes für extreme Skalierbarkeit
- das Proxmox Cluster FileSystem (pmxcfs) repliziert Konfigurationsdateien über corosync zwischen den Nodes
- Live/Online Migrationen von VM’s (zusätzliche Lizenzkosten bei VMware)
- Rollenbasierte Verwaltung und Unterstützung von verschiedenen Authentifizierungsquellen (LDAP, Active Directory, …)
- Hochverfügbare Proxmox VE High Availability Funktionalität an board und vorhanden (zusätzlichen Lizenzkosten bei VMware)
- Linux Netzwerk Stack mit VLAN’s, bonding, etc. sowie Software-Defined Network (SDN)
- Sehr flexible Speicheroptionen von lokalem zfs bis hin zu ceph als Objektspeicher und verteiltes Dateisystem (teure vSAN Lizenz bei VMware)
- verteilte Proxmox VE Firewall
- Integrierte Backup-/Restore-Lösung, die ihr volles Potential durch die Integration des Proxmox Backup Servers ausschöpfen kann
Kostenvergleich zwischen Proxmox und VMware
VMware by Broadcom
Übernahme
Durch die Übernahme von VMware durch Broadcom Ende 2023 hat sich das Lizenzmodell geändert und Produkte wurden konsolidiert. Es gibt im wesentlichen zwei neue Produktpakete: VMware Foundation mit vSphere und Cloud.
Was hat sich im Wesentlichen geändert?
- Die bekannten und unbefristeten Lizenzen (perpetual) sind nicht mehr erhältlich
- Support für unbefristete Lizenzen wird nicht mehr angeboten, dazu gehören auch Renewals (Verlängerungen) bestehender Support-Lizenzen
- Bestehende VMware Kunden mit Dauerlizenzen und aktiven Supportverträgen können diese weiterhin nutzen – laufen die SnS-Lizenzen ab, wird es keinen Support mehr geben
- Kunden, die von einer unbefristeten Lizenz zu einem Abonnement wechseln, werden besondere Konditionen angeboten (individuell vereinbar)
Kostenmodell
Das neue Abo-Modell kann für 1, 3 oder 5 Jahre abgeschlossen werden und bezieht sich auf „pro Core“ bei mindestens 16 Cores. Die Preise beginnen netto bei ca. 170€ pro Core und können durch Addons, wie bpsw. vSAN, erweitert werden (vSAN Abonnement umfasst Produktion Support und wird pro TiB lizenziert. Minimum: 8 TiB pro CPU ab 270€ pro TiB).
Als Beispiel wäre ein 1 Sockel System mit mind. 2720€ zu lizenzieren (2 Sockel 5440€).
(https://www.linux-magazin.de/ausgaben/2024/05/proxmox/)
Proxmox VE
Kostenmodell
Bei Proxmox gibt es Subscriptions, die pro Sockel und Jahr aufgeteilt sind. Im Folgenden ist eine Auflistung der einzelnen Pakete enthalten, die aufeinander aufbauen und somit bei jedem höheren Paket um weitere Leistungen ergänzt werden.
- Community Edition (110€/CPU-Sockel & Jahr, zum Starten)
- Zugriff auf Enterprise Repo mit Security-Updates sobald sie veröffentlicht werden. Zudem enthält es die am längsten getesteten und daher stabilsten Software-Pakete.
- Kompletter Funktionsumfang
- Community Support im Forum
- Basic (340€/CPU-Sockel & Jahr) für wachsende Unternehmen
- Support via Kundenportal
- 3 Support-Tickets/Jahr
- Reaktionszeit: 1 Arbeitstag
- Standard (510€/CPU-Sockel & Jahr, am beliebtesten)
- 10 Support-Tickets/Jahr
- Reaktionszeit: 4 Stunden an Arbeitstagen – Garantierte Erstreaktionszeit für kritische Supportanfragen
- Remote Support (via SSH)
- Offline-Aktivierung
- Premium (1020€/CPU-Sockel & Jahr, als Rundum-Sorglos-Paket)
- Unlimitierte Support Tickets
- Reaktionszeit: 2 Stunden* an Arbeitstagen – Garantierte Erstreaktionszeit für kritische Supportanfragen
(Link zur Preisübersicht Proxmox VE: https://www.proxmox.com/de/proxmox-virtual-environment/preise)
Ein beliebtes Modell ist auch eine Mischform:
- Community-/Basic Support und eine Abwicklung über weiteren Support über uns als IT-Dienstleister
Proxmox Backup Server
Der Vollständigskeit wird auch der Proxmox Backup Server mit aufgeführt, da er mit ins Portfolio beim Einsatz eines Proxmox VE’s gehört und die nathlose Integration einer Backup-/Restore-Lösung bildet.
Kostenmodell
Das Kostenmodell ist analog zum Proxmox VE und basiert ebenfalls auf Subscriptions mit pro Sockel und Jahr. Die Auflistung ist ebenfalls aufbauend.
- Community (520€/CPU-Sockel & Jahr, zum Starten)
- Zugriff auf Enterprise Repo
- Kompletter Funktionsumfang
- Community Support
- Basic (1040€/CPU-Sockel & Jahr, für wachsende Unternehmen)
- Support via Kundenportal
- 5 Support-Tickets/Jahr
- Reaktionszeit: 1 Arbeitstag
- Standard (2080€/CPU-Sockel & Jahr, am beliebtesten)
- Support via Kundenportal
- 15 Support-Tickets/Jahr
- Reaktionszeit: 4 Stunden* an Arbeitstagen
- Remote Support (via SSH)
- Offline-Aktivierung
- Premium (4160€/CPU-Sockel & Jahr, als Rundum-Sorglos-Paket)
- Unlimitierte Support-Tickets
- Reaktionszeit: 2 Stunden* an Arbeitstagen
* Garantierte Erstreaktionszeit für kritische Supportanfragen
Subskriptionen für Proxmox Backup Server werden pro Server berechnet. Unlimitiertes Backup-Storage sowie unlimitierte Backup-Clients sind enthalten.
Eine Subskription ist ein Jahr gültig.
(Link zur Preisübersicht Proxmox Backup Server: https://www.proxmox.com/de/proxmox-backup-server/preise)
Installation und Konfiguration von Proxmox
Die Installation von Proxmox VE ist recht einfach. Fertiges ISO-Image kostenlos herunterladen, auf einen USB-Stick brennen, auf einem Bare-Metal System davon booten und schon beginnt die Installation des kompletten Debian Betriebssystems. Die gesamte Konfiguration erfolgt über eine intuitive web-basierte Managementoberfläche. Je nach Komplexität des gewünschten Setups kann dies über die Weboberfläche erfolgen oder automatisiert (bspw. via ansible, um ein Cluster bestehend aus mehreren nodes aufzusetzen).
Netzwerk-Konfigurationen, NTP, DNS, hostname, usw. können ebenfalls über die „üblichen“ Linux-Boardmitteln unter debian über die Kommandozeile konfiguriert werden. So wird bspw. die gesamte Netzwerkkonfiguration über die Weboberfläche in /etc/network/interfaces gespeichert. Werden weitere Betriebssystem-Pakete benötigt, so können diese über den Paketmanager apt (nach-) installiert werden.
Nach erfolgreicher Installation ist die KVM und LXC Virtualisierung über den Web-Browser unter https://<IP>:8006 standardmäßig erreichbar. Darüber werden alle virtuellen Maschinen (VM’s) und Container verwaltet. Auch Storage Ressourcen werden hierüber eingebunden und konfiguriert, sowie das Rechtemanagement inklusive Zwei-Faktor Authentifizierung – die gesamte Verwaltung findet darüber statt!
Um den Angriffsvektor zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen, sollte die Erreichbarkeit und der Zugang zur zentralen Verwaltungsoberfläche bestmöglich abgesichert sein. Zusätzlich ist die Einschränkung von Rechten auf das Nötigste bei personalisierten Accounts mehr als ratsam.
Der in vielen Fällen auch zum Einsatz kommende Proxmox Backup Server, der im Proxmox VE konfiguriert und eingebunden wird, sollte beim Zugriff noch strengeren Sicherheitsanforderungen unterzogen werden – denn auf ihm liegen die eigentlichen Backups!
(Idealerweise werden diese zusätzlich noch auf einem tape loader oder in die Cloud gespeichert, um den angestrebten Medienbruch gewährleisten zu können).
Die Verwaltung des Proxmox Backup Server erfolgt ebenfalls über eine Weboberfläche und ist über https://<IP>:8007 standardmäßig erreichbar. Auch hier ist ein SSH-Zugriff, sowie eine Absicherung über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ebenfalls möglich.
Migration von VMware zu Proxmox
Bei der Migration von virtuellen Maschinen auf VMware zu Proxmox müssen ist eine der größten Herausforderungen nicht die technische Vorgehensweise, sondern die „gute Planung“ im Projekt. Im Vorfeld müssen Zuständigkeiten der VM’s geklärt sein, sowie entsprechende Wartungsfenster mit downtimes definiert werden. Zudem sind Passwörter für den Konsolen-Zugang zwingend erforderlich, da Interface-Benamungen oft nur innerhalb des Gast-Betriebsystems der VM vorgenommen werden können. Die Vorab-Koordination stellt in der Praxis oft eine der größten Herausforderungen dar.
Aus technischer Sicht kann seit der letzten Proxmox VE 8.1er Version die Migration auch über die Weboberfläche realsiert werden. Es gibt einen neuen Punkt ESXi, der unter Storage ausgewählt werden kann und wo die ESXi Host Daten zum Authentifizieren eingegeben werden.
Zudem besteht weiterhin die Möglichkeit, die gesamte Migration über die Kommandozeile zu bewerkstelligen, die im Fehlerfall genutzt werden muss. Dort gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ESXi VM’s zu migrieren:
- ssh und scp der Image-Dateien (vmdk)
- Anlegen von sogenannten „VM-Hüllen“ auf dem Proxmox
- Disk über qm importdisk in die zuvor angelegte Hülle importieren
- Konvertieren der ESXi vmdk Dateien mittelens qemu-img nach in das Proxmox VE Format qemu2
- ovftool von VMware herunterladen und darüber eine Migration über den ESXi Host anstoßen (u.a. mit ova und vmdk Dateien)
# migration via ovftool ovftool vi://root@<ESXi-Host>/<VM-Name> . # import to Proxmox qm importovf <new-vmid> <VM-Name>/<VM-Name>.ova <storage-name> # some settings via cli # network qm set <new-vmid> --net0 virtio=<mac address>,bridge=vmbr0,tag=<vlanid> # cpu type host qm set <new-vmid> --cpu host # enable qemu guest tools qm set <new-vmid> --agent 1
Die Auswahl der verschiedenen Tools und welches idealerweise wann zum Einsatz kommt, wird durch die Erfahrung unseres Teams abgeblidet. Ebenfalls bei anschließenden Netzwerk und sonstigen Treiberanpassungen, die bei den unterschiedlichen Betriebssystem vorzunehmen sind. Diese reichen von Debian, ubuntu, Red Hat, CentOS bis hin zu Windows. Festplattentreiber von SCSi, SATA über virtio sind genauso häufige Fehlerquellen wie Bios-Settings mit UEFI.
Zudem sollten die VMware tools deinstalliert (idealerweise schon vor der Migration) und anschließend die qemu-guest-agents für Proxmox installiert werden. Diese sorgen für eine bestmögliche Integration der VM in Proxmox, so dass Kommandos zum Starten/Stoppen sauber über das Betriebssystem ausgeführt werden, Snapshots von Backups problemlos funktionieren und die IP-Adresse(n) der VM in der Weboberfläche angezeigt werden.
Gerne planen wir zusammen mit Ihnen diese Aufgabe – und zwar von der Projektplanung bis hin zur Umsetzung!
Sicherheit und Updates bei Proxmox
Da Proxmox VE und der Proxmox Backup Server beide auf Debian GNU Linux basieren und dort eine nahezu Minimalinstallation mit dem Basis-Image vollzogen wird, fällt ein solches System unter den normalen Linux-Lifecycle. Durch eine erworbene Subscription ist zudem der Zugriff auf die Proxmox Enterprise Repositories gegeben, so dass ein aktueller Patch und Security-Stand gegeben ist. Bei der Auswahl der für Sie passenden Subscription helfen wir Ihnen gerne – vom Einkauf bis zur Aktivierung.
In größeren Setups mit High-Availabliltiy Funktionalitäten und ceph clustern, ist eine automatisierte Aktualisierung über Skripte sinnvoll. Gerne beraten wir Sie dahingehend und übernehmen auch gerne die Wartung für Sie.
Unterstützte Betriebssysteme und Anwendungen
Die Liste der unterstützen Betriebssysteme und Anwendungen, die sowohl in der VM oder auch als schlanker Container angeboten werden können, sollte nahezu identisch zu der von VMware sein – erweitert um die Linux Container Funktionalität.
Zu den gängisten Betriebssystemen gehören die verschiedenen Linux-Derivate (debian, ubuntu, CentOS, Red Hat, …), Windows-Client und Server-Versionen bis hin zu MacOS und Solaris. Mögliche Anwendungen können E-Mail und Groupware, Monitoring- und Chat-Systeme, sowie Jitsi-Konferrenz Software sein. Die denkbaren Szenarien sind vielfältig und fast ohne Grenzen.
# status information of a vm pvesh get /nodes/pve/<vmid>/status/current
Fazit: Proxmox als Alternative zu VMware – lohnt sich der Umstieg?
Ein ganz klares JA!
Wir sind erprobt in beiden Virtualisierungsplattformen und selbst mit guten Beispiel vorangegangen, da auch wir den Umstieg gewagt und vollzogen haben!
Eine zuverlässige und einfache Bare-Metal Virtualisierung auf Basis von Linux Debian. Proxmox bietet Enterprise Funktionen, wie bspw. High Availability und unabhängige Speichersysteme (die bereits näher erläutert wurden), und schafft die Balance zwischen der Befehlszeile und der Weboberfläche im professionellen Einsatz.
Wir unterstützen Sie gerne bei der Migration von VMware zu Proxmox. Unser Team kann Ihre individuellen Anforderungen besprechen und eine maßgeschneiderte Lösung für Sie entwickeln. Wir freuen uns auf Ihren Kontakt, so dass sie mehr über uns erfahren können – natürlich ganz unverbindlich.